Marburg. Es war ein historischer Abend für das DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda: Noch nie in der Geschichte des Hauses haben binnen eines Jahres gleich fünf neue Chefärzte ihren Dienst angetreten. Am Montag, 28. Oktober, wurden die neuen medizinischen Führungskräfte in der Evangeliumshalle auf dem Marburger Hebronberg feierlich in ihre Ämter eingeführt – mit besten Wünschen der gut 200 Gäste aus Gesundheitsbranche, Politik und Gesellschaft.
Für Krankenhaus-Geschäftsführer Sebastian Spies steht fest: „Dieser Tag geht in die Geschichte unseres Diakonie-Krankenhauses ein.“ Die neuen Chefärzte übernähmen nun bedeutende Schlüsselpositionen im Haus. „Sie tragen somit maßgeblich zur zukünftigen medizinischen Versorgung der Region bei.“ Die Feier wurde von Diakonisse Schwester Christina Kuhlmann moderiert und bot einen bewegenden Einblick in das berufliche und persönliche Engagement der neuen Chefärzte.
„Mehr als Medizin“ – Ein Krankenhaus mit Werten und Vision
Spies erinnerte in seiner Rede an die 125-jährige Geschichte des DGD-Verbandes und die christlichen Werte, die das Krankenhaus als „Ort der Menschlichkeit“ prägen. „Unser Diakonie-Krankenhaus ist mehr als ein Ort der medizinischen Versorgung. Es ist ein Krankenhaus mit Herz, das sich als Zufluchtsort für Menschen in allen Lebenslagen versteht.“ Der Geschäftsführer wies auf die drängenden Herausforderungen im Gesundheitswesen hin und sprach sich für eine Krankenhausreform aus, „die sicherstellt, dass wertvolle Einrichtungen wie das Diakonie-Krankenhaus Wehrda auch in Zukunft ihren Dienst für die Menschen leisten können“.
Mit Blick auf die „Neuzugänge“ betonte er: „Diese Chefärzte sind unsere Hoffnungsträger, die die Zukunft des Diakonie-Krankenhauses Wehrda aktiv mitgestalten und unsere Geschichte fortschreiben.“ Binnen eines Jahres gleich fünf hochkarätige medizinische Führungskräfte zu finden und für das vergleichsweise kleine Haus zu gewinnen sei nicht immer ganz leicht gewesen. „Da gab es auch mal konspirative Geheimtreffen im Hinterzimmer einer Pizzeria“, verrät Spies lachend.
Die neuen Chefärzte – Berufung und persönliches Engagement
Die fünf neuen Chefärzte nutzten den Abend, um sich persönlich vorzustellen und Einblicke in ihre Motivation und Visionen zu geben.
Dr. Martin Sassen (Akut- und Notfallmedizin) bekannte sich als „Notfallmediziner mit Herz und Seele“. Die Kultur der Herzlichkeit im Krankenhaus Wehrda habe ihn besonders beeindruckt und überzeugt, seine Kompetenzen im Bereich der Akut- und Notfallmedizin hier einzubringen. „Mein Wunsch ist es, an einem Ort zu arbeiten, an dem die Behandlung nicht nur technisch hervorragend, sondern menschlich geprägt ist.“
Dr. Jens Figiel (Radiologie), der von seiner langjährigen Tätigkeit am Universitätsklinikum Marburg in das Diakonie-Krankenhaus wechselte, zeigte sich dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen. „Unsere Radiologie-Abteilung ist klein, aber für die Patientenversorgung enorm wichtig. Die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen hier im Haus ist es, die uns zu einer verlässlichen Stütze in der Versorgung macht.“ Besonders freue er sich, die Weiterentwicklung der Radiologie aktiv gestalten zu können, um den Patienten eine umfassende Diagnostik anbieten zu können. „Es ist der Enthusiasmus meines Teams, der mich jeden Tag darin bestärkt, dass wir hier gemeinsam Großes leisten können.“
Kalin Georgiev (Geriatrie) hat sein „Bauchgefühl sofort überzeugt, als wir über die Zusammenarbeit geredet haben „, erzählt er. Er möchte für die ältere Generation „nicht nur medizinische Hilfe, sondern vor allem auch Hoffnung und Perspektive“ bieten. Denn Georgiev weiß: „Das Leben lohnt sich auch mit 85 oder 90 Jahren und es ist mir ein Herzensanliegen, Menschen in dieser Lebensphase unterstützend zur Seite zu stehen.“
Prof. Dr. Jan Schmitt (Orthopädie und Unfallchirurgie) beschrieb seine Rückkehr nach Marburg als „nach Hause kommen“. Der Marburger Orthopäde war zuletzt in einem großen Klinikum tätig und hob die besonderen Vorteile der Arbeit in einer überschaubaren Klinik wie Wehrda hervor. „Es ist eine große Freude, mein Wissen und meine Erfahrung aus der Endoprothetik hier einzubringen und ein neues Kapitel für die Orthopädie in Wehrda zu schreiben. Der herzliche Empfang und die familiäre Atmosphäre des Diakonie-Krankenhauses bestärken mich in diesem Schritt.“
Michel André Bott (Innere Medizin) ist von den neuen Chefärzten der mit der längsten Erfahrung in Wehrda – denn er hat bereits seine Facharztausbildung im Diakonie-Krankenhaus absolviert und arbeitete während seiner 15-jährigen Karriere auf dem „Hebronberg“ zuletzt als Oberarzt und Chefarzt-Vertreter. Danach arbeitete er vier Jahre lang als Landarzt, „aber ich habe gemerkt: Mein Herz hängt weiter am DKH und den besonderen Menschen hier“. Dass er nun als Chefarzt zurückkehrt, bewegt ihn auch emotional: „Das Diakonie-Krankenhaus Wehrda ist für mich mehr als nur ein Arbeitsplatz. Es ist ein Ort, der mich geprägt hat und der es mir ermöglicht, den Menschen vor Ort bestmöglich zu dienen.“
Emotionale Segensworte und Grußworte der Ehrengäste
Emotional war auch die Einsegnung der neuen Chefärzte durch Pfarrerin Schwester Renate Lippe, die in ihrer Segensrede an die Gründung des Krankenhauses durch die Diakonissen erinnerte. „Sie werden mit Ihrer Expertise das Haus bereichern – das erfüllt uns alle mit Freude und Zuversicht“, sagte sie an die Mediziner gewandt. Und gab ihnen und den Gästen die Worte des Propheten Jesaja mit: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich und helfe dir auch.“
Für Dr. Claudia Fremder, Fachlicher Vorstand der DGD Stiftung, steht fest: „Chefärzte sind nicht nur Spitzenmediziner, sondern auch Manager, Teamplayer und Motivatoren.“ Entsprechend „ruhen auf Ihnen Hoffnungen und Erwartungen, die Sie sicher mit Ihrem Engagement und Ihrem Wissen erfüllen werden“. Das DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda spiele als wohnortnahe Versorgungseinrichtung neben dem Maximalversorger eine entscheidende Rolle – es müsse also unbedingt bestehen bleiben, sagte Sie mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform in Richtung der anwesenden Politiker.
Der Bundestagsabgeordnete Sören Bartol (SPD) nahm den Ball auf, indem er die politische Verantwortung betonte, gute Rahmenbedingungen für die Gesundheitsversorgung zu schaffen. Das Diakonie-Krankenhaus sei das beste Beispiel dafür, wie man den DGD-Slogan „Mehr als Medizin“ mit Leben fülle. „Ich wünsche mir – auch in eigenem Interesse –, dass das DKH weiterhin ein medizinischer Schrittmacher der Region bleibt.“ Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (SPD) lobte das DKH als „Ort der Haltung und des Dienstes am Menschen“. Und Kreisbrandinspektor Lars Schäfer, Fachbereichsleiter Gefahrenabwehr des Landkreises Marburg-Biedenkopf, hob die Bedeutung des Hauses als ergänzende zentrale Versorgungseinrichtung neben dem Universitätsklinikum hervor, „die insbesondere in Notfällen eine wichtige Rolle spielt“.
Ein Krankenhaus mit Herz – Ein Versprechen an die Region
Geschäftsführer Sebastian Spies fasste zum Abschluss zusammen: „Unser Diakonie-Krankenhaus Wehrda ist ein Krankenhaus mit Herz und Seele.“ Die Einführung der neuen Chefärzte markiere einen wichtigen Meilenstein. „Unsere neuen Chefärzte übernehmen ihre Positionen mit Freude und Verantwortung und möchten unser Krankenhaus als Ort der exzellenten, patientennahen Versorgung stärken.“ Und er versprach: „Wir setzen ein deutliches Signal für die Zukunft der Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau in unserer Region – mit dem nächsten Kapitel in der Geschichte des Diakonie-Krankenhauses Wehrda, das wir nun für alle Patientinnen und Patienten schreiben.“